Einen guten Teil seiner Prominenz, lange bevor es überhaupt den Gedanken an eine Kandidatur zur amerikanischen Präsidentschaft gab, verdankt Donald Trump dem australischen Medienmogul Rupert Murdoch. Dessen Magazine berichteten immer wieder über den Immobilienprofi aus Manhattan, zelebrierten seine Affären und verbreiteten seine Behauptungen, zum Beispiel solche über seinen persönlichen Wohlstand. Viele, die mit Trump schon länger zu tun haben wissen, dass er früher mit verstellter Stimme in Redaktionen anrief, um angebliche Insiderinformationen über Donald Trump durchzugeben. Wenn er das tat, dann zählten Murdochs Zeitschriften zu denen, die so etwas begierig aufsaugten. Die andere Hälfte seines Bekanntheitsgrads verdankt Trump dem Fernsehen, wo er mit seiner Show „The Apprentice“ jahrelang zu sehen war.

Kein Wunder also, dass Trump das Fernsehen nach wie vor als das wichtigste Medium ansieht und dass es Murdochs Flaggschiff auf dem amerikanischen TV-Markt zu seinem Lieblingssender gebracht hatte. In Amerika sind die Medien parteiischer als zum Beispiel in Deutschland und eine gewisse ideologische Färbung in der Berichterstattung ist normal. Auch alle Präsidenten der neueren Zeit hatten ihre Lieblingssender, behandelten aber auch alle anderen Sender fair. Trump hat mit dieser Tradition gebrochen: In den ersten zwei Jahren seiner Präsidentschaft sprach er mehr als 70 Mal mit Fox News und gab mehrere Exklusivinterviews, während es die drei anderen großen Sender des Landes ABC, CBS und NBC zusammen gerade einmal auf 10 Auftritte brachten.

Noch schwerwiegender als dieses Ungleichgewicht aber ist die Tatsache, dass die Verbindung zwischen einem Fernsehsender und einem Präsidenten, der sich immer nach bauchpinselnder Berichterstattung gesehnt hat, noch viel tiefer ging. Mehrere Fox-Mitarbeiter wechselten in wichtige Positionen ins Weiße Haus. Trump selbst twitterte regelmäßig Programmempfehlungen und Kommentare zum laufenden Fox-Programm und übernahm Argumentationen aus den Sendungen ungeprüft in seinen Twitter-Kanal, darunter auch Unwahrheiten, während er andere Medien immer wieder als „Fake News“ diskreditierte. Darüber hinaus gibt es Berichte, wonach Trump beinahe täglich mit Sean Hannity, einem Moderator des Senders telefonierte, um dessen Meinung zu erfragen. Wer mit einem Anliegen zu Trump durchdringen wollte, so wussten bald die Lobbyisten in Washington, der trat am besten bei Fox News auf.

Das Magazin New Yorker veröffentlichte 2019 eine Story, die sämtliche Verzweigungen zwischen Trump und seinem Umfeld auf der einen und Murdoch und Fox News auf der anderen Seite aufzeigte. Darin kam auch der Vorwurf auf, dass Fox News noch vor der Wahl von Trumps Affäre mit Stormy Daniels wusste, die Story aber unter Verschluss hielt, weil sie Trumps Wahlchancen verringert hätte. Spätestens an diesem Punkt wurde aus einem TV-Sender ein politisches Element – eine Form der Macht und Einflussnahme, die Trump bei Alleinherrschern wie Putin oder Xi immer bewundert hat.

Im Jahr 2020 kühlte sich Trumps Begeisterung für Fox News ab. Der Grund dafür waren einige kritische Worte auf dem Sender, beispielsweise zum Handling der Corona-Krise durch den Präsidenten und die Veröffentlichung von Wahlumfragen, die Trumps Gegner Joe Biden in der Gunst der Wähler vorne sahen.