Die Aktivitäten russischer Kräfte zur Beeinflussung der amerikanischen Präsidentschaftswahl sind grundsätzlich von den Vorwürfen einer möglichen Kooperation der Trump-Kampagne mit Russland getrennt zu betrachten. Die amerikanischen Geheimdienste sind sich einig in ihrer Beurteilung, dass vom Kreml gesteuerte Kräfte mit dem Ziel, Trump zur Präsidentschaft zu verhelfen, in den Wahlkampf eingegriffen haben. In ihrem Ermittlungsbericht schließen FBI, CIA und NSA, dass der russische Präsident Putin die Beeinflussungskampagne angeordnet habe. Putin selbst hat bei der Pressekonferenz nach dem Gipfeltreffen mit Trump in Helsinki im Juli 2018 bestätigt, dass er sich einen Sieg Trumps gewünscht habe.
Vor allem die als „Trollfabrik“ bekanntgewordene Internet Research Agency mit Sitz in St. Petersburg wurde mit dem Zweck der Beeinflussung aktiv. Die Agentur legte hunderte gefälschte Identitäten und Gruppen in sozialen Netzwerken an, über die Negatives und gefälschte Informationen über Hillary Clinton verbreitet wurden und über die auch Anzeigen mit ähnlichen Inhalten geschaltet wurden, die ganz gezielt an Wähler in den USA adressiert waren. Weiterhin organisierte sie Demonstrationen für Trump in amerikanischen Städten.
Das Wirken der Russen beschränkte sich dabei nicht nur auf Aktionen, die eindeutig auf den Ausgang der Wahl ausgerichtet waren. Daneben lief auch eine Kampagne, die darauf abzielte, gesellschaftliche Spannungen zu vertiefen und für Unruhe in der Bevölkerung zu sorgen. Schon im Juni 2015 berichtet die New York Times über plötzlich aufgetauchte, gleichzeitige Berichte in sozialen Medien über einen schweren Unfall in einer Chemiefabrik in Louisiana, mit denen die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt wurde, obwohl nichts passiert war. Später nutzte die Trollfabrik Inhalte und Forderungen von Bewegungen wie „Black Lives Matter“ für eigene Kampagnen; in dem Wissen, dass die gesellschaftliche Meinung zu diesem Thema stark gespalten war. In einem Beispiel rief eine von den St. Petersburger Trollen gegründete Facebook-Gruppe namens „Heart of Texas“ zu einer Demo vor einem islamischen Zentrum in Houston auf, zu der die Teilnehmer auch ihre Waffen mitbringen sollten. Zum gleichen Zeitpunkt rief eine Gruppe namens „United Muslims of America“ zur Gegendemonstration auf – auch diese Gruppe war von den Russen kreiert worden. Viel Geld war für die Troll-Operation gar nicht notwendig, vielmehr setzten die Russen auf virale Verbreitung und auf Themen, die Amerikaner heiß diskutierten.
Im Dezember 2018 wurde eine vom Senat beauftragte Expertenuntersuchung öffentlich. Im Bericht beschrieben die Analytiker, dass die russische Internet Research Agency besonders während des Wahlkampfs und während der ersten sechs Monate der Trump-Präsidentschaft auf allen Online-Plattformen einschließlich Instagram, Youtube und Pinterest aktiv war und dabei einerseits gezielt bei konservativen Wählern für Trump geworben und andererseits versucht hatte, solche Gruppen vom Wählen abzuhalten, die eher gegen Trump gerichtet waren. Eine der auf diese Weise gezielt angesprochenen Bevölkerungsgruppen waren beispielsweise Schwarze, die traditionell mehrheitlich demokratisch wählen. Die verschiedenen Accounts auf den Plattformen waren darüber hinaus untereinander vernetzt. Allein auf Facebook fanden die Experten rund 80 Seiten, die im großen Stil Propaganda betrieben haben und 76 Benutzerkonten, über die bezahlte Kampagnen gestartet wurden. Die Experten fanden heraus, dass über Facebook 126 Millionen Nutzer angesprochen worden sind und 20 Millionen über Instagram; zudem kauften die Russen bei Google Anzeigen, um auf selbsterrichtete Webseiten mit denselben Inhalten zu verweisen. Weitere Beeinflussungsversuche der Russen gab es, nach Erkenntnis der Experten allerdings in deutlich geringerem Umfang, auch im Vorfeld der Kongresswahlen 2018.
Die amerikanischen Geheimdienste gehen weiterhin davon aus, dass der russische Geheimdienst hinter Hackerangriffen auf verschiedene Server verantwortlich ist, darunter die Wählerregister verschiedener Bundestaaten, der Server der demokratischen Partei und das private Email-Konto des Clinton-Kampagnenleiters John Podesta. Dort gestohlene Emails waren anschließend über WikiLeaks veröffentlicht worden.