Ein Shutdown, also eine vorübergehende Stilllegung der Bundesbehörden, passiert in den USA immer dann, wenn sich Exekutive und Legislative nicht auf ein Haushaltsgesetz zur Fortsetzung der Finanzierung des Staates einigen können.

Der Hintergrund ist die Gewaltenteilung: Zwar ist der Kongress für den Haushalt verantwortlich und zuständig, doch der Präsident muss jede Vorlage aus dem Kongress unterzeichnen, damit sie gültig wird. So kommt es, dass der Präsident Vorschläge zum Budget des Staates macht, über die der Kongress dann berät und sie in aller Regel deutlich verändert. Wenn dem Präsidenten wiederum die Vorlage aus dem Kongress nicht gefällt, kann er sein Veto einlegen und die Unterschrift verweigern. Beide Seiten formulieren über das Budget ihre jeweiligen Prioritäten und nutzen bestimmte Themen als Verhandlungsmasse. Zugleich aber gelten Haushaltspläne nur für einen jeweils festgelegten Zeitraum; endet dieser, so geht der Bundesregierung und damit den Ministerien und Behörden das Geld aus. Das kann weitreichende Folgen haben, denn es sind unzählige Bereiche betroffen. Viele Angestellte solcher Behörden müssen während eines Shutdowns weiter arbeiten, bekommen dafür aber keine Bezahlung (am Ende eines Shutdowns wurde bisher immer eine nachträgliche Zahlung der Gehälter beschlossen), andere müssen ihre Arbeit einstellen. Die wirtschaftlichen Einbußen nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Volkswirtschaft sind enorm.   

Solche Situationen gab es in der Vergangenheit bereits unter den Präsidenten Carter, Reagan, G.H.W. Bush, Clinton und Obama. Da immer beide Parteien an der entstandenen Pattsituation beteiligt sind, geht es in der Regel darum, die Oberhand in der öffentlichen Darstellung der Lage zu gewinnen und der jeweils anderen Partei die Schuld für den Stillstand in die Schuhe zu schieben. Donald Trump wird auch in dieser Hinsicht in die Geschichtsbücher eingehen – als derjenige, der den längsten und teuersten Shutdown der amerikanischen Geschichte verursacht hat.

Grund war der Bau einer Mauer an der mexikanischen Grenze, eines von Trumps zentralen Wahlversprechen. Schon während die Republikaner noch in beiden Kongresskammern die Mehrheit hielten, schaffte Trump es nicht, eine Finanzierung für das umstrittene Projekt auf die Beine zu stellen. Nach den Midterms 2018, als sich der Präsident einer demokratischen Mehrheit im Repräsentantenhaus gegenübersah, sanken die Chancen für die Mauer weiter. Die Demokraten weigerten sich, auch nur einen Cent für eine Mauer einzuplanen – waren allerdings bereit, Milliarden in andere Maßnahmen zur Grenzsicherung zu investieren. Trump wiederum weigerte sich, einen Haushaltsplan abzusegnen, der kein Geld für eine Mauer enthielt. Für dieses Projekt, so Trump vor laufenden Kameras am 11. Dezember 2018, übernehme er gerne die Verantwortung für einen Shutdown.

Dieser begann elf Tage später, am 22. Dezember und sollte insgesamt 35 Tage dauern. Die öffentliche Meinung wandte sich im Laufe dieser Zeit immer stärker gegen Trump, auch wenn dieser nachträglich versuchte, den Demokraten die Schuld zu geben. Der Shutdown vom Dezember 2018 / Januar 2019 galt daher als erster großer Punktgewinn der Demokraten gegen den amtierenden Präsidenten.