Das berühmt gewordene Trump Tower Meeting fand am 9. Juni 2016 statt. Wegen der dort besprochenen Inhalte und zahlreicher unterschiedlicher Aussagen der Beteiligten zu Zweck und Details des Meetings steht es im Mittelpunkt der Ermittlungen des Sonderermittlers Mueller in der Russland-Affäre.

Das Treffen kam zustande, nachdem Rob Goldstone, ein britischer Publizist, Donald Trump Jr. per Email in Aussicht gestellt hatte, an belastende Informationen über Hillary Clinton zu gelangen. Dieses Angebot sei, so Goldstone, „Teil der Unterstützung für Herrn Trump durch Russland und seine Regierung“. Trump Jr. hatte öffentlich zunächst behauptet, das Meeting sei zum Thema der Adoption russischer Kinder durch Amerikaner angesetzt worden, hatte diese Aussage aber später korrigiert und zugegeben, dass es um Material gegen Clinton gegangen und dies auch so angekündigt worden sei. Außer Goldstone und Trump Jr. nahmen Trumps Kampagnenmanager Paul Manafort und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner an dem Treffen teil. Weiterhin anwesend waren Natalia Veselnitskaya, eine russische Anwältin mit Kontakten zur russischen Regierung; der russisch-amerikanische Lobbyist Rinat Akhmetshin, der ebenfalls Kontakte zu Putin hat; Ike Kaveladze, ein georgisch-amerikanischer Immobilienentwickler als Vertreter der mit den Trumps bekannten Familie Agalarov, sowie ein Übersetzer für Frau Veselnitskaya.

Nach Aussage von Donald Trump Jr. ging es in der Hauptsache um das Thema der Adoption russischer Kinder durch Amerikaner, die im Rahmen der Sanktionen der USA unter dem Magnitsky Act von Putin verboten worden waren. Er charakterisierte das Meeting als „Zeitverschwendung“. Veselnitskaya sagte aus, sie habe nie die Absicht gehabt, Informationen über Hillary Clinton zu übermitteln. Sie habe stattdessen Informationen über Bill Browder, einem Financier, der sich für den Magnitsky Act einsetzte und dem die russische Regierung Steuerhinterziehung vorwirft. Browder habe Wahlkampfspenden an die Demokraten geleistet. Präsident Putin erhob ähnliche Anschuldigungen bei der Pressekonferenz nach dem Gipfel mit Trump in Helsinki im Juli 2018. Weiterhin bestritt Veselnitskaya anfangs, in Kontakt mit russischen Regierungskreisen zu sein, räumte diese aber später in einem Interview ein und bezeichnete sich selbst als „Anwältin und Informantin“. 

Trump selbst behauptete von Anfang an, von dem Meeting, das wenige Schritte von seinem Büro entfernt stattgefunden hat, nichts gewusst zu haben und erst davon erfahren zu haben, als es im Juli 2017 an die Öffentlichkeit kam. Später stellte sich heraus, dass die erste, von Donald Jr. abgegebene Stellungnahme – die sich als falsch erwies – in Wirklichkeit von dessen Vater verfasst worden war. Im Juli 2018 behauptete Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen, dass Trump von dem Meeting von Anfang an gewusst habe, legte dafür aber keine Beweise vor. Einige Tage später wiederholte Trump die Behauptung, er habe nichts gewusst, auf Twitter, schrieb aber gleichzeitig, es sei ein Treffen gewesen, „um Informationen über einen Gegner zu bekommen“, was „völlig legal“ sei. Das ist es allerdings nicht, denn es ist verboten, im Wahlkampf Geld oder Informationen aus dem Ausland anzunehmen.