Donald Trump ist schon vor seiner Wahl zum Präsidenten als eifriger Twitter-Nutzer in Erscheinung getreten und hat dieses Instrument auch schon Jahre vorher genutzt, um scharfe Kritik auszudrücken und Andere hart anzugreifen.

Trump blieb auch als Präsident bei der Nutzung des im März 2009 angelegten Twitterkontos @realDonaldTrump, zusätzlich übernahm er den von der Regierung Obama im Januar 2017 angelegten Account @POTUS. Doch was zuvor Privatfehden und persönliche Meinungsäußerungen waren, bekam durch Trumps Amtsantritt eine neue Qualität. In den USA gibt es Gesetze, die besagen, dass sämtliche Kommunikation eines Präsidenten nicht nur aufbewahrt wird, sondern auch öffentlich zugänglich gemacht werden muss. Vor diesem Hintergrund wurde es dem Präsidenten und seinem Team auch gerichtlich untersagt, einzelne Nutzer zu blockieren. Trumps Twitterkonto wurde in diesem Zusammenhang als „öffentliches Forum“ bezeichnet und ein Ausschluss amerikanischer Bürger davon wäre ein Einschnitt in die Meinungsfreiheit. Trump selbst hatte seine Twitter-Aktivitäten im Juli 2017 als „modern präsidentiell“ bezeichnet und er verteidigte seine häufige Nutzung des Mediums als Möglichkeit, seine Nachrichten ohne den Filter der Medien an das Volk zu bringen. Pressesprecher Spicer bestätigte dies durch seine Aussage, dass Trumps Tweets „offizielle Aussagen des Präsidenten“ seien.

Dieser hohen Bedeutung der Tweets allerdings wurden Tonfall und Inhalte von Trumps Nachrichten nicht immer gerecht. Offene Drohungen gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un, unzählige Lügen, Herabwürdigungen politischer Gegner oder aggressive Angriffe zum Beispiel auf Sonderermittler Mueller oder in Ungnade gefallene Ex-Mitarbeiter zählten zu den Tweets, die Schlagzeilen machten und die weit aus dem üblichen Muster präsidentieller Kommunikation herausfielen. Immer wiederkehrende Themen von Trumps Twitternutzung waren insbesondere die als „Hexenjagd“ bezeichneten Ermittlungen in der Russland-Affäre, als „Fake News“ bezeichnete Medien wie CNN, die New York Times oder die Washington Post und fortlaufende Kommentare zum Programm des Senders Fox News. Daneben sorgten einige seiner Retweets, also von anderen Nutzern erstellte und weitergeleitete Nachrichten, für Aufregung. Dazu gehörten unter anderem gefälschte Statistiken zur Kriminalität von Schwarzen oder als antisemitisch empfundene Bildmontagen. Kontrastiert wurde dieses Verhalten mehrfach durch das Eintreten seiner Ehefrau Melania gegen Cyber-Mobbing. 

Selbstverständlich profitierte auch Twitter von seinem Zugpferd, doch die gegenseitige Liebe endete im Jahr 2020, als Twitter mehrmals Tweets des Präsidenten als irreführend kennzeichnete. Dieses Eingreifen des Unternehmens sorgte für den Unmut des Präsidenten und löste eine Debatte über die Verantwortung der sozialen Netzwerke in den USA aus. Nach der verlorenen Wahl stellte Twitter mit Markierungen Trumps Äußerungen als falsch bloß und nachdem Trump im Januar 2021 seine Anhänger so aufgewiegelt hatte, dass es zum Sturm auf das Kapitol kam, schaltete Twitter Trumps Account ab.